21. April 2016 in Düsseldorf

Wirtschaftsforum Wasserwirtschaft

Welche Perspektiven gibt es für die Wasserwirtschaft in NRW? Wo liegen die Märkte der Zukunft? Und was können wir tun, um die Stärken der Branche noch besser zu nutzen? Diese Fragen wurden beim Wirtschaftsforum Wasserwirtschaft diskutiert.

In Düsseldorf fand am 21. April das Wirtschaftsforum Wasserwirtschaft statt. Das Forum wurde im Auftrag des MKULNV NRW über das Cluster Umwelttechnologien.NRW in Kooperation mit dem DWA-Landesverband NRW und dem BWK Landesverband NRW durchgeführt. Ziel des Forums war es, die Ergebnisse des Umweltwitschaftsberichts NRW 2015 Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden vorzustellen, um daraus Empfehlungen für den Masterplan Umweltwirtschaft für den Teilmarkt der Wasserwirtschaft abzuleiten.
Der Masterplan Umweltwirtschaft wurde nach Auswertung der Ergebnisse der Regionalforen und der Fachforen für die Teilmärkte im Herbst dieses Jahres veröffentlicht.

An der Veranstaltung haben ca. 40 Akteure aus dem o.g. Teilnehmerkreis teilgenommen. Die moderierte Diskussion zu den Empfehlungen für den Masterplan wurde über eine Vorstellung der Ergebnisse des Umweltwirtschaftsberichts und Impulsvorträge aus den Perspektiven der Behörden, Wirtschaftsverbänden, Cluster, Hochschulen und Ingenieur- und Planungsbüros eingeleitet. Die zentralen Ergebnisse der Diskussion werden im Folgenden wiedergegeben.

Einführung und Ergebnisse des Umweltwirtschaftsberichts

Jörg Matthes (Bezirksregierung Düsseldorf) und Dr. Viktor Mertsch (MKULNV) begrüßten rund 40 Teilnehmende im historischen Schlösschen der Bezirksregierung und stellten die Ziele und den Ablauf der Veranstaltung vor.

Die Ergebnisse des Umweltwirtschaftsberichts für den Teilmarkt der Wasserwirtschaft in NRW wurde von Joachim Liesenfeld (RISP) vorgestellt. Der Teilmarkt untergliedert sich in die drei Marktsegmente:

  • Wasser- und Abwasserinfrastruktur,
  • Wassergewinnung, -aufbereitung und Abwasserbehandlung sowie
  • Monitoring und Analyseverfahren, Wasser und Abwassermanagement.


Das Segment Wasser- und Abwasserinfrastruktur bezieht sich auf die Netzinfrastruktur für Wasser und Abwasser, also zum einen auf die Herstellung von Wasserrohrleitungen und Kanalisationssystemen sowie auf den Tiefbau; zum anderen zählen Dienstleistungen und Wirtschaftsgüter zu diesem Segment, die für die Wasserverteilung und den Kanalisationsbetrieb benötigt werden, einschließlich Herstellung und Installation. Wesentliche Produkte und Komponenten sind hier Pumpen, Ventile und Armaturen.

Nordrhein-Westfalen ist bundesweit der größte Anbieter umweltwirtschaftlicher Produkte und Dienstleistungen. Diesen Vorsprung weiter auszubauen sowie Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen dabei zu unterstützen, die vielfältigen Potenziale der Umweltwirtschaft für sich und Nordrhein-Westfalen zu erschließen, ist das Ziel der Umweltwirtschaftsstrategie.

Der Umweltwirtschaftsbericht Nordrhein-Westfalen 2015 hat gezeigt, dass in der Wasserwirtschaft ca. 52.500 Erwerbstätige einen Umsatz von 5,6 Mrd. Euro erwirtschaften und damit ein jährliches Exportvolumen von ca. 1,22 Mrd. Euro. Mit 4,3 % erreicht die Wasserwirtschaft den höchsten Weltmarktanteil unter den Teilmärkten der Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Aufgrund eines weltweit erhöhten Wasserbedarfs und defizitärer Infrastrukturen sowie infolge der Megatrends Urbanisierung und Klimawandel ist die Wasserwirtschaft ein zukunftsträchtiger Markt – in NRW, national und international.
Hohe Marktpotenziale für die Wasserwirtschaft bestehen insbesondere in den BRIC-Staaten, in den asiatischen Schwellenländern, aber auch in Osteuropa und der Türkei. Insbesondere in Ländern mit ariden klimatischen Verhältnissen (Naher Osten, Nordafrika etc.) kommt der Wasserversorgung zusätzlich geostrategische Bedeutung zu. Dabei ist die Wasserwirtschaft weltweit im Kontext der öffentlichen Daseinsvorsorge kein freier, sondern ein zumeist regulierter Markt mit z. T. politisch gelenkten Preisen für die Verbraucher. Entsprechend besteht ein erheblicher Bedarf an neuen Geschäftsmodellen und Dienstleistungen für den Aufbau von Water Governance, handlungsfähigen Institutionen und bei der Einführung von administrativen Prozessen, z. B. bei der Verbrauchsmessung und -abrechnung.

Neben den wachstumstreibenden Herausforderungen der Megatrends wirken ordnungspolitische Rahmenbedingungen wie die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der EU als Katalysator der Wasserwirtschaft. Die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Wasserwirtschaft Nordrhein-Westfalens werden von gewerblichen Unternehmen, die ihr Export- und Internationalisierungspotenzial wahrnehmen möchten, und von den öffentlichen Wasserversorgern und Abwasserentsorgern aufgegriffen, die damit der Daseinsvorsorge im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen nachkommen.

Detaillierte Ergebnisse des Umweltwirtschaftsberichts NRW für den Teilmarkt der Wasserwirtschaft können auch auch dieser Website nachgelesen werden.

Impulsvorträge

Unter dem Titel „Wie wir profitieren: Die Märkte von morgen erkennen und nutzen“ gaben Experten im Anschluss inhaltliche Impulse für die anschließende Diskussion.

Herr Hennemann stellt das Cluster vor. Es arbeitet im Auftrag des MKULNV NRW und hat sich zur Aufgabe gemacht, die Innovationsfähigkeit in NRW auszubauen und eine gemeinsame Identität der Umwelttechnikbranche zu schaffen. Gleichzeitig werden Unternehmen in NRW bei der Internationalisierung ihrer Geschäftstätigkeit unterstützt.

Dazu wird in regelmäßigen Abständen ein Innovationsradar durchgeführt und die Ergebnisse mit Hochschulen und Experten abgestimmt. Die Ergebnisse werden auf Jahresveranstaltungen und im Rahmen von Thementischen auf ihren Innovationsgrad, ihren Bezug zu NRW und die Marktfähigkeit geprüft. Auf dieser Grundlage werden Hemmnisse und Chancen der Markteinführung und -ausweitung analysiert und unterstützende Maßnahmen identifiziert und auf den Weg gebracht.

Weitere Instrumente sind die Unterstützung von Gründungen (z.B. Gründungswettbewerb KUER) und die Organisation von nationalen und internationalen Messeauftritten (u.a. Hannovermesse, IFAT, POLEKO, PolluTec). Im Bereich der Wasserwirtschaft ist mit Unterstützung des Clusters u.a. das Kompetenzzentrum Mikroschadstoffe.NRW auf den Weg gebracht worden. Daneben wurde z.B. ein Thementisch zur Einführung von abgasmindernden Maßnahmen in der Binnenschifffahrt eingerichtet. Zum Thema Mikroplastik in Gewässern ist in Kooperation mit Fraunhofer ISI eine Expertengruppe eingerichtet worden.
Auf internationaler Ebene ist zwischen dem Französischen Cluster cd2e und der Landesregierung NRW eine Kooperationsvereinbarung zum Erfahrungsaustausch im Bereich der Wasserwirtschaft unterzeichnet worden. Weitere Aktivitäten des Clusters können auf den Webseiten www.umweltcluster-nrw.de nachgelesen werden.

Anton Render stellte die umfangreichen Fördermöglichkeiten über die NRW.BANK vor. Dazu gehören die Unterstützung bei Beantragung von Mitteln aus Gründerfonds und eine Vielzahl von Förderinstrumenten zur Unterstützung bei Investitionen und der Einführung von Innovationen. Im Bereich der Gründungsunterstützung wird z.B. der Gründerpreis der Landesregierung NRW von der NRW.BANKfinanziell und organisatorisch unterstützt.

Für den Markteinstieg in Entwicklungs- und Schwellenländern können vielfältige Instrumente genutzt werden, die Spanne reicht von der Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen über die Nutzung von Finanzierungsinstrumenten für Investitionsvorhaben bis hin zur Beteiligung an Bildungsmaßnahmen für angehende Mitarbeiter und Fachkräfte in den Zielländern. Geförderte Maßnahmen und Programme widmen sich hauptsächlich den Themen Administration, Gesundheit, Energie, Bildung, Klimawandel, Wirtschaft sowie Unternehmertum.

Als Partner im Konsortium NRW.Europa und im Enterprise Europe Network der Europäischen Kommission unterstützt die NRW.BANK kleine und mittelständische Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, neue Marktpotenziale im In- und Ausland zu erschließen. Dabei begleitet die NRW.BANK die Unternehmen bei der Suche nach passenden Förderinstrumenten.

Im Rahmen des Förderprogramms „Ressourceneffiziente Abwasserbeseitigung NRW“, das die NRW.BANK im Auftrag des Umweltministeriums durchführt, können eine Vielzahl von innovativen Maßnahmen im Abwasserbereich gefördert werden.

Mit dem NRW/EU.Mikrodarlehen unterstützt die NRW.BANK im Auftrag des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums in Zusammenarbeit mit den Startercentern NRW Gründerinnen und Gründer von Kleinstunternehmen sowie Kleinstunternehmen bis zu fünf Jahre nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit.
Der bereits dritte NRW.BANK.Green Bond dient der Refinanzierung umweltfreundlicher Projekte in den Bereichen Energie und Wasser in Nordrhein-Westfalen. Die Anleihe hat ein Volumen von 500 Millionen Euro und eine Stückelung von 1.000 Euro. Die Laufzeit beträgt zehn Jahre.

Über zinsverbilligte Darlehen mit flexiblen Laufzeiten können über den NRW.BANK.Effizienzkredit Investitionen zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz realisiert werden.

Wilo SE ist einer der weltweit führenden Hersteller von Pumpen und Pumpensystemen für die Gebäudetechnik und das kommunale & industrielle Wassermanagement.

Interessante Märkte für die Wasserwirtschaft sind vorhanden in Ländern, in denen durch zu wenig oder zu viel Wasser die Bevölkerung leidet, Wasser durch industrielle oder landwirtschaftliche Verschmutzung als nicht mehr sicher gilt und keine angemessene Technologien eingesetzt werden, Grundwasserspiegel durch übermäßigen gebrauch absinken und nicht mehr erreichbar sind oder dadurch zu versalzen drohen. Aber: Erst wenn der Missstand politisch und zivilgesellschaftlich diskutiert wird, wenn die Bereitschaft zu Veränderung da ist, wird ein Land wirtschaftlich interessant.

Interessante internationale Märkte sind:

  • China: Sieht sich einem enormen Abwasserproblem gegenüber und nimmt dieses Aufgabe mit dem riesigen Förderprogramm an. Die Förderung und Forderung nach umwelttechnologischen Projekten durch die chinesische Regierung geben Unternehmen aus NRW eine große Chance.
  • Südostasien: Hierzu findet man viele Programme von Geberbanken und unterstützenden Staaten, wie auch Deutschland durch das BMBF.
  • Südliches Afrika: Durch nicht mehr genutzte und verlassene Bergwerke besteht eine große und sehr reale Gefahr, dass Grubenwässer die Grundwasserschichten erreichen. Das wird als Acid-Water Problem bezeichnet. Gerade wir hier im Ruhrgebiet sollten hierfür aufgrund unserer Erfahrungen Lösungsangebote machen können.
  • Mexiko: Allein Mexico- City muss sein komplettes Kanalisationssystem erneuern. Das Big-Valley Project bietet der Wasserwirtschaft Chancen für die nächsten Jahrzehnte.


Gesucht wird vielfach eine Gesamtlösung, d.h. eine gesamte Kläranlage oder Wasserwerk und nicht eine einzelne Komponente oder Teillösung. I.d.R. sind die KMU der Wasserwirtschaft aber nur auf Teilbereiche spezialisiert. Es gibt nur noch sehr wenige Unternehmen in Deutschland, die solche Gesamtprojekte realisieren können. Dies Problem könnte man durch Unternehmensverbünde, also Konsortien, lösen.

Er empfiehlt interessierten Unternehmen, nicht alleine den internationalen Marktauftritt zu suchen. Partner können z.B. über folgende Instrumente und Institutionen gesucht werden:

  • GWP - German Water Partnership in Länderforen, Gemeinschaftsstände auf Messen, Stimme zur Politik
  • OAV - Ost Asien Verein dito! Branchenübergreifend
  • Afrika Verein dito. branchenübergreifend

 

Herr Wolf stellte die Hauptkooperationsländer des MKULNV und der Energieagentur.NRW vor: USA, Brasilien, Chile, Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Österreich, Polen, Türkei, China, Japan und Ghana.

Die Abteilung „International Affairs and Networks“ des MKULNV ist interessierten Unternehmen und Organisationen gerne für bei der Kontaktaufnahme in den Zielländern behilflich. Dazu besteht ein breites Netzwerk an Ansprech- und Kooperationspartnern.

Prof. Dr. Schröder verweist auf die vielfältigen Erfolge der Wasserwirtschaft in den letzten Jahrzehnten. NRW verfügt über ein funktionierendes und wirtschaftliches System der Gewässerbewirtschaftung, trotz oder gerade wegen der starken Beeinträchtigungen und Herausforderungen durch die hohe Bevölkerungsdichte und die starke industriell-gewerbliche Nutzung. Über Jahrzehnte sind Kompetenzen und  innovative Lösungen in der Abwasserableitung und Abwasserbehandlung realisiert worden. Basis hierfür war auch die hervorragende Wissenschaftslandschaft in NRW. Das dichte und hervorragende Netz von Hochschulen bringt im Zusammenspiel mit Politik und Wirtschaft immer wieder innovative, praxistaugliche Technologien hervor.

Die Normung werde in ihrer Bedeutung oftmals unterschätzt. Diese leistet einen wesentlichen Beitrag für die Markteinführung von Produkten und Dienstleistungen. Die Betreiber, Unternehmen und Hochschulen in NRW sind in der Regelwerksarbeit stark engagiert  und können über dieses Instrument eine wichtige Steuerungsfunktion von Märkten wahrnehmen. Zudem bietet die Entsendung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Regelwerks gebende Gremien eine hervorragende Basis für einen Wissensaustausch und Mitarbeitermotivation bzw. –bindung.

Die Organisation der Gewässerbewirtschaftung über die Flussgebiets orientierten sondergesetzlichen Wasserverbände hat sich zudem als Erfolgsmodell für eine ökologisch verträglich und zugleich wirtschaftlich effiziente Entwicklung der Wasserwirtschaft gezeigt. Hier wurde eine Forderung der Wasserrahmenrichtlinie zur ganzheitlichen Betrachtung von Flussgebieten schon vor langer Zeit organisatorisch implementiert.
Eine besondere Herausforderung sieht er darin, die Innovationskraft der Hochschulen über zielgerichtete und auf die Bedürfnisse der Gewässerbewirtschaftung passgenau zugeschnittene Förderinstrumente aufrecht zu halten. Hier sei eine Tendenz zu Kleinteiligkeit und eine starke Zunahme von Bürokratismus zu erkennen, die die Innovationskraft bremse.

Bei der Ausbildung und der Verfügbarkeit von entsprechenden Fachkräften sieht er eine große Herausforderung. Dies sei zum einen der demografischen Entwicklung, zum anderen aber auch der zunehmenden Digitalisierung und Spezialisierung in der Gewässerbewirtschaftung geschuldet. Hier müssten alle Partner aus Wirtschaft, Hochschulen und Politik gemeinsam an Lösungen arbeiten.

Eine weitere Herausforderung sieht er in der kleinteiligen Struktur der Wirtschaftsakteure. Die Vielzahl der Unternehmen seien kleiner und mittlerer Größe. Für diese Unternehmensgrößen stellen Innovationsforschung, Kooperation bei der Entwicklung von Systemlösungen und der unternationale Marktauftritt eine besondere Herausforderung dar.

Roland Waniek betont die großen Erfolge, aber auch die großen Herausforderungen, die sich für die Gewässerbewirtschaftung in NRW aufgrund des Bergbaus, der Bevölkerungsdichte und die industrielle Nutzung ergeben haben. Dies habe zu einem gewaltigen Ausbau der Kanalisation und den Einsatz von Kläranlagen geführt. Der Bergbau habe eine hoch komplexe hydraulische Bewirtschaftung der Gewässer erforderlich gemacht. Dabei hat NRW einen Standard erreicht, der international führend ist. Diese Position gilt es aber auch zu sichern. Die Kanalisation und die Kläranlagen sind mittlerweile in die Jahre gekommen, hier werden in den nächsten Jahren immense Investitionen erforderlich werden. Um hier zu intelligenten, innovativen und zugleich ökonomisch und ökologischen Lösungen zu kommen, müssen entsprechende Handlungsprogramme aufgestellt werden. Dabei muss der gebündelte Sachverstand der Hochschulen, Wirtschaft und Planer und Ingenieure einbezogen werden. Wenn diese Aufgabe gelingt, werden sich dadurch zusätzliche Potenziale für internationale Märkte über das gewonnene Know-how und die Demonstration entsprechender Musterlösungen ergeben. 

Diskussion und gemeinsame Erarbeitung von Handlungsansätzen

Im Plenum wurde über Chancen und Herausforderungen der Wasserbranche in NRW diskutiert.

Start-ups den Weg erleichtern

Start-ups, die innovative Ideen auf den Markt bringen möchten, fehlt in der ersten Phase vor allem Kapital. Banken sind bei der Finanzierung junger Unternehmen meist zurückhaltend, wenn die klassischen Sicherheiten fehlen. Gefordert wurde eine größere Bereitschaft, innovativen Start-ups Risikokapital zur Verfügung zu stellen. Hierzu wurde von Seiten der NRW.Bank auf das eigene Institut verwiesen, das Instrumente für die Frühphasenfinanzierung bereithält.

Organisation einer Messe für innovative Lösungen

Eine Idee, die Wasserwirtschaft in NRW besser zu vernetzen und die Marktchancen zu erhöhen ist die Einrichtung einer Messe für Wasserwirtschaft in NRW. Eine Messe sei gerade für Start-ups eine Möglichkeit, um mit etablierten Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Diskutiert wurde in diesem Zuge darüber, wie Start-ups der Weg an den Markt erleichtert werden könne. Das Land könne helfen, Start-ups mit innovativen Ansätzen in NRW sichtbar zu machen. So benötigten junge Unternehmen ein Schaufenster und eine Möglichkeit, Prototypen zu erstellen oder Ihre Ideen in der Praxis umzusetzen.

Förderungen vereinfachen

Kritisiert wurde die Schwierigkeit, in NRW Zuschüsse für innovative Projekte zu erhalten. Die Förderprogramme auf Landesebene, die in der Regel durch EU-Vorgaben bestimmt werden, seien durch ihren aufwendigen Bewerbungs- und Nachweisprozess vielen Unternehmen zu zeitaufwendig. Hier gebe es noch Informationsbedarf, bei der Frage, welches Förderinstrument für das eigene Unternehmen in Frage kommt. Unterstützung wünschten sich einige Teilnehmer bei der Einwerbung von EU-Mitteln. Als positives Beispiel wurde das ZIM-Programm des Bundeswirtschaftsministeriums hervorgehoben. Horizon 2020, das Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation, wurde von einem Teilnehmer als ein weiteres positives Beispiel genannt. Ein guter Ansprechpartner bei Förderungen sei das Zentrum für Innovation und Technik in Nordrhein-Westfalen (ZENIT) mit Sitz in Mühlheim an der Ruhr. Im Auftrag von EU, Bund und Land unterstützt ZENIT vor allem kleine und mittlere technologieorientierte Unternehmen sowie Hochschulen bei deren Innovations- und Internationalisierungsaktivitäten und bringt potenzielle Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen.

Internationale Märkte erschließen

Diskutiert wurde über Möglichkeiten und Wege, den internationalen Markt zu erschließen. Einige Teilnehmer berichteten aus der eigenen Erfahrung, dass größere Unternehmen, zum Beispiel aus Frankreich, bessere Möglichkeiten hätten, Verträge im Ausland abzuschließen. Auch würden die Interessen französischer Unternehmen besser in Brüssel vertreten, da dafür mehr Ressourcen bereitgestellt würden. Deutsche Unternehmen müssten sich stärker vernetzen und kooperieren, um international wettbewerbsfähig zu sein. Verwiesen wurde in diesem Zuge auf German Water Partnership, das Netzwerk der deutschen Wasserbranche.