Strukturwandelregion Rheinisches Revier

Das Rheinische Revier steht vor der Herausforderung, nach über 100 Jahren Braunkohletagebau und -verstromung seine ökonomische Prosperität auf eine neue Basis zu stellen und mit einer nachhaltigen Raumentwicklung zu kombinieren. Die Umweltwirtschaft liefert angesichts dieser Jahrhundertaufgabe wirkkräftige Lösungen. Die einmalige Kombination von Innovationen, Wertschöpfung und nachhaltiger Wirtschaft macht die Umweltwirtschaft im Rheinischen Revier zur zentralen Schlüsselbranche für den Strukturwandel der Region. Mit neuen Ideen wächst sie schneller als die Gesamtwirtschaft und untermauert gleichzeitig als Enabler-Branche die nachhaltige Transformation.

Die Unterstützung dieses Wirtschaftssegments in der Region hilft bei der Bewältigung des Strukturwandels somit doppelt: Die Branche schafft überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze und bildet die tragfähige Basis eines nachhaltigen Wandels.

Dennoch ist die positive Entwicklung der Umweltwirtschaft bei weitem kein Selbstläufer – in der Umsetzung der Umweltwirtschaftsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass zentrale Herausforderungen nach wie vor der Unterstützung bedürfen:

  • eine bessere Vernetzung der Lösungsanbieter untereinander würde höhere Innovationspotenziale freisetzten, was im engen Fokus der Unternehmen selbst nurschwer gelingt;
  • zudem ist es entscheidend, die Innovationsprozesse sozu konzipieren, dass cross-sektorale Innovationsökosysteme entstehen;
  • auch die Schnittelle zur Forschungslandschaft der Region ist nach wie vor mit Herausforderungen belegt, dadie unterschiedlichen „Währungen“ von Forschung und Wirtschaft – wissenschaftliche Exzellenz gegenüberWertschöpfung – zielgenau ausgerichtete Austauschformate und tragfähige Brücken benötigen.

Im Rheinischen Revier waren im Jahr 2021 rund 71.900 Erwerbstätige in den Teilmärkten der Umweltwirtschaft beschäftigt. Sie erzielten im Jahr 2020 eine Wertschöpfung von ca. 5,5 Mrd. Euro. Dies entspricht in etwa der Umweltwirtschaft in der Region Ostwestfalen-Lippe. Insgesamt zeigt das Revier bzw. dessen Umweltwirtschaft zwischen 2010 und 2021/2022 ein nur geringes Wachstum bei der Anzahl der Erwerbstätigen ( 1,0 % p.a.), dafür ein stärkeres Wachstum von 3,4 % p.a. bei der Bruttowertschöpfung – und liegt mit beiden Werten unter NRW-Durchschnitt. Unter Umständen ist hier ein lock-in- Effekt der konventionellen fossilen Energiewirtschaft zu beobachten.

Materialien, Materialeffizienz und Ressourcenwirtschaft sind im Rheinischen Revier (noch) tonangebend: Mehr als jeder dritte Erwerbstätige der Umweltwirtschaft im Rheinischen Revier ist in dem Teilmarkt tätigt, der rund 38 % zur Bruttowertschöpfung beiträgt. Das größte Wachstum im Zeitraum zwischen 2010 und 2020/2021 erzielen jedoch die Teilmärkte Umweltfreundliche Landwirtschaft (+2,9 % p.a. bei den Erwerbstätigen und +5,1 % p.a. bei der Bruttowertschöpfung) und Umweltfreundliche Mobilität (+2,6% respektive +4,4 % p.a.). Der Teilmarkt Umweltfreundliche Energiewandlung, -transport und -speicherung ist von gegenläufigen Entwicklungen geprägt: Die Zahl der Erwerbstätigen ging in dem Zeitraum um 0,4 % p.a. zurück, die Bruttowertschöpfung stieg hingegen um 5 % p.a.

Mit der Profilierung des Rheinischen Reviers über die Zukunftsfelder der Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH (ZRR) und die Umsetzung über das Wirtschafts- und Strukturprogramm (WSP) 1.1 existieren mittlerweile vielfältige Anknüpfungspunkte, mit denen eine „Wende“ hin zu nachhaltig sinnvollen und wertschöpfenden umweltwirtschaftlichen Lösungen gelenkt werden kann. Dementsprechende Aktivitäten beziehen u. a. die strategische Ausrichtung auf eine Green Economy ein, in der die bedeutenden Wendethemen (Klima-, Energie-, Ressourcen- und Mobilitätswende) adressiert werden, ein.