Düsseldorf/Bielefeld, 06.12.2023 • Das Bielefelder Unternehmen Goldbeck plant, baut und betreibt Gewerbeimmobilien in ganz Europa. Von Ressourceneffizienz über Biodiversität bis zum Klimaschutz bringt das Unternehmen mit einem systematischen Ansatz mehr Nachhaltigkeit in den Gewerbebau und hat noch viel vor.

Die Bauwirtschaft steht vor großen Umbrüchen. Neben anderen Herausforderungen verlangt insbesondere der Klimaschutz nach neuen Antworten. Allein in Deutschland entließ der Gebäudesektor – der den Bau und den Betrieb von Gebäuden umfasst – im Jahr 2021 nach Zahlen des Umweltbundesamtes 115 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in die Atmosphäre. Hier gegenzusteuern ist eine große Aufgabe für Politik und Wirtschaft.

Das alles weiß man auch in Bielefeld – und denkt trotz allem lösungsorientiert: „Wer, wenn nicht wir?“, fragt Dr.-Ing. Kati Herzog, die als Head of ESG (Environmental, Social and Governance) bei Goldbeck für Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen zuständig ist. „Mit unserer Systembauweise sind die technischen Voraussetzungen ideal und als größtes Familienunternehmen der deutschen Baubranche sehen wir auch das Marktpotenzial für unsere nachhaltigen Lösungen. Wir können wirklich etwas bewegen.“

Nachhaltig bauen mit System

Goldbeck wurde 1969 als Stahlbauunternehmen in Bielefeld gegründet und ist heute europaweit mit 12.000 Mitarbeitenden aktiv. Gebäude entstehen bei Goldbeck nicht Stein auf Stein. Sie werden aus Systembauelementen zusammengesetzt, die das Unternehmen in 14 Werken auch selbst herstellt. Genau darin liegt das Potenzial für große Veränderungen, sagt die Ingenieurin Herzog: „Wir verwenden Beton und Stahl, aber durch den Systemansatz verbrauchen wir per se weniger Ressourcen. Eine Studie hat gezeigt: Für den Rohbau eines sechsgeschossigen Bürogebäudes sparen wir mit unserem System gegenüber herkömmlicher Stahlbetonbauweise 25 Prozent CO2 – einschließlich Herstellung und Rückbau.“

Die Ursache für diese Ersparnis: Jedes Systemteil wird sorgfältig konstruiert und bei Goldbeck unter idealen Bedingungen gefertigt – und nicht bei Wind und Wetter auf der Baustelle. So lassen sich Form und Herstellungsweise im Hinblick auf verschiedene Aspekte optimieren. Wirtschaftlichkeit ist dabei seit den frühen Tagen der Serienfertigung ein zentrales Gebot. Auch bei Goldbeck setzt man dort an, geht jedoch einige vielleicht entscheidende Schritte weiter. Zuletzt mit dem 2023 neu vorgestellten „Blue Building“-Konzept: Damit erweitern die europaweit tätigen Ostwestfalen ihren Ansatz der Optimierung, gemäß der branchenüblichen Begrifflichkeit, auf unterschiedliche Aspekte von Nachhaltigkeit und die gesamte Nutzungsdauer eines Gebäudes – in einem ersten Schritt für Hallen, bald für alle Gebäudetypen im Unternehmensportfolio. So wird bereits bei der Planung eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren berücksichtigt und in die Nachhaltigkeitsbetrachtung aufgenommen. Eine Art Rundum-Sorglos-Gebäude, das dem Bedarf von modernen und an Nachhaltigkeit orientierten Unternehmen oder Immobilien-Fonds mit ESG-Merkmalen entgegenkommt.

„Das Blue Building hat das Ziel, wirtschaftlich zu sein. Zusätzlich aber eben auch, die Auflagen an die Energieeffizienz zu erfüllen bzw. zu unterschreiten, den CO2-Fußabdruck bei der Herstellung des Gebäudes und im Gebäudebetrieb zu reduzieren und Material zielführend und unter Berücksichtigung von Ressourceneffizienz und Kreislauffähigkeit einzusetzen. Schließlich betrachten wir auch die Möglichkeiten, Biodiversität am Standort zu stärken, z. B. durch Fassaden- und Dachbegrünung“, beschreibt Herzog die Grundidee. „Der Ausgangspunkt waren dabei unsere Kunden, die aktuellen Marktanforderungen sowie unser selbstgestecktes Ziel ‚best in class‘ in Sachen Nachhaltigkeit zu sein. Viele fragen nach konkreten Einzelmaßnahmen, um nachhaltigere Gebäude zu schaffen. Und ebenso viele wünschen sich einen grundsätzlich nachhaltigen Ansatz. Beiden Gruppen können wir heute durchdachte Lösungen mit Hand und Fuß anbieten.“

Forschung und Innovation für kontinuierliche Optimierung

Das Goldbeck-System ist dabei effizient, aber keinesfalls starr. Das gilt zum einen für die Möglichkeit, das Erscheinungsbild der Gebäude auch im System individuell zu entwickeln – nach dem Prinzip: Nichtsichtbares wird standardisiert, Sichtbares individualisiert. Zum anderen unterliegt auch das System selbst kontinuierlichen Überprüfungen und Verbesserungen. Vor diesem Hintergrund ist auch das Blue Building nicht als fertiges Produkt zu sehen, sondern eher als ein gelebtes Prinzip, als Konzept, das beständig erweitert und verbessert wird. Forschung und Innovation spielen dabei eine wichtige Rolle. „Unsere Entwicklungsabteilung setzt sich regelmäßig mit Baumaterialien und neuen Technologien auseinander, um CO2 zu reduzieren. So entstehen viele neue Ideen, zum Beispiel durch den Einsatz von Naturstein und Holz oder indem wir Hallenböden aus CO2-ärmeren Betonen gießen“, beschreibt Herzog. „Wir optimieren in unserer seriellen Vorfertigung die Betonmischung, um wenig Zement einsetzen zu müssen – unter anderem durch eine neue Technologie, bei der im Mischprozess der Beton über Ultraschall angeregt wird, was zu einem besseren Aushärtungsverhalten führt. Je nach Bauteil lassen sich so 15 bis 25 Prozent der CO2-Emissionen einsparen.“

Engagiert in Sachen nachhaltiges Bauen

Kati Herzog hat ihr Berufsleben der Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft gewidmet und dabei durchaus unterschiedliche Erfahrungen gemacht. „Man muss teilweise einen langen Atem haben. Das Thema Ökobilanzierung war Ausgangspunkt meiner Dissertation zum Thema Lebenszykluskosten vor 18 Jahren. Heute wird es langsam State of the Art“, sagt sie und betont die Wichtigkeit kontinuierlicher Fortschritte und auch kleiner Erfolge auf diesem Weg. Für die Zukunft sieht sie neben der Minderung von CO2-Emissionen noch weitere Themen, denen sich die Bauwirtschaft widmen muss: „Der Erhalt von Biodiversität hängt eng mit dem Klimaschutz zusammen und wird in Zukunft noch auf ganz andere Weise mitgedacht werden müssen. Auch das Thema Kreislaufwirtschaft wird immer wichtiger.“

Seit April 2023 ist Herzog bei Goldbeck, ihre Position wurde neu geschaffen, um dem Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen mehr Gewicht zu verleihen. Dabei richten sich ihre Aktivitäten sowohl auf Verbesserungen im Produktangebot als auch auf stetige Dekarbonisierung der Wirtschaftsaktivitäten zur Erreichung globaler Klimaschutzziele. Bei alldem spürt sie den starken Rückhalt der Geschäftsführung, ihres Teams und des internen Nachhaltigkeitsnetzwerks. „Was mir hier gefällt: Bei Goldbeck hatte ich sofort Sparringspartner, Menschen mit viel Know-how, mit denen ich über das Thema Nachhaltigkeit sprechen und daran arbeiten konnte. Insofern bin ich fest überzeugt, dass wir noch viele gute nachhaltige Lösungen im Unternehmen finden werden, weil wir so aufgestellt sind. Das ist unsere gesellschaftliche Aufgabe und der stellen wir uns.“

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Goldbeck baut Logistik- und Industriehallen, Büro- und Schulgebäude, Parkhäuser und Wohngebäude und setzt weitere Schwerpunkte auf nachhaltiges Bauen im Bestand und gebäudenahe Serviceleistungen. Das Unternehmen arbeitet an Bauverfahren für bessere Energieeffizienz und setzt vermehrt erneuerbare Energien und alternative Materialien ein. Green Economy – stark in NRW.

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Goldbeck GmbH


Beschäftigte
12.000

Umsatz

ca. 6,7 Mrd. Euro

Gründung

1969

Firmensitz
Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, über 100 Standorte in ganz Europa

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