HJS Emission Technology GmbH & Co. KG • Menden

Im Interview: Stefan Lefarth zum Thema Abgasfilterung bei Diesel-Bussen

Düsseldorf/Menden, 20.12.2018 • Stefan Lefarth, Leiter Strategie und Produktinnovationen bei HJS Emission Technology, spricht über moderne Abgastechnik und die Nachrüstung von Londoner Stadtbussen.

Herr Lefarth, was bedeutet Euro VI für HJS Emission Technology?

Mit der Einführung der Emissionsnorm Euro VI im Nutzfahrzeugbereich wurden direkt so genannte "in service conformity"-Aspekte in die Gesetzgebung eingeflochten. So müssen LKWs und Busse bereits unmittelbar in der Entwicklung auch auf der Straße die strengen Emissionsvorgaben einhalten. Damit ist eine neue Dimension an Emissionsqualität erzielt worden: Die Fahrzeuge müssen bei jeder Umgebungstemperatur und bei jedem Streckenprofil die Grenzwerte einhalten.

Moderne Busse der Euro-VI-Norm bieten durch den kombinierten Einsatz von Partikelfilter und SCR-Technik ein Höchstmaß an Abgasreinigung. Dafür benötigt das System eine gewisse Temperatur, die zum Beispiel gerade im realen Stadtbetrieb von Bussen nicht immer sicher erreicht wird. Fahrzeughersteller lösen dieses Problem bei den Fahrzeugen der Generation Euro VI durch aktives motorisches Thermomanagement – und es ist auch unser Anspruch, diese bestmögliche Emissionsqualität zu erreichen.

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere Systeme ebenfalls autark vom Motor betreiben zu können. Mit der neuesten Generation (SCRT®TM) von Abgassystemen für Nutzfahrzeuge haben wir daher ein aktives Thermomanagement unabhängig vom Motor entwickelt. Dieses kommt nun auch in der Busnachrüstung zum Einsatz, um die entsprechende Bundesrichtlinie nachhaltig und sicher zu erreichen.

Warum ist die Nachrüstung von städtischen Linienbussen mit moderner Filtertechnik besonders wichtig?

Bezogen auf ein Fahrzeug emittiert ein Stadtbus ein Vielfaches der Stickoxidmenge eines PKW. Die Nachrüstung mit der bewährten HJS SCRT®-Technologie – erweitert um aktives Thermomanagement – sorgt bei Bussen im Stadtbetrieb für eine bestmögliche Senkung der Stickoxid-Emissionen. Und das auf jeder Strecke und zu jeder Jahreszeit. Damit ist die Nachrüstung von Bussen mit der HJS-Technologie eine sehr wirksame und effektive Maßnahme, die Stickoxide in den Städten zu reduzieren und hilft, Fahrverbote zu vermeiden. Der öffentliche Personennahverkehr kann so kurzfristig und kostengünstig auf Euro-VI-Niveau gebracht werden. Für die Anschaffung eines neuen Euro VI Busses können ein Dutzend Busse nachgerüstet werden. Die Nachrüstung wird übrigens analog zu den im März 2018 veröffentlichten Förderrichtlinien zu großen Teilen durch den Bund finanziert.

Welche besonderen Herausforderungen hat die Londoner Ausschreibung gestellt?

London hat mit dem so genannten Milbrook-Circle einen realitätsnahen Buszyklus auf Rollenprüfständen als Prüfkriterium eingeführt, auf dem man Euro VI Abgaswerte einhalten muss. Zusätzlich werden die Systeme über Telematiksysteme hinsichtlich ihrer NOx-Reduktion überwacht. Die bundesdeutsche Förderrichtlinie stellt allerdings deutlich höhere Anforderungen, da diese auf der Straße und im Winter bei bis zu –7°C erfüllt werden müssen. Diese Herausforderungen erfüllen unsere Systeme aber auch.

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Stefan Lefarth ist Leiter Strategie und Produktinnovationen bei der HJS Emission Technology GmbH & Co. KG in Menden (Sauerland). HJS beliefert unter anderem zwei der größten Bushersteller Europas mit Dieselabgastechnik und liefert Diesel-Nachrüstsysteme für Busse u. a. an Transport for London und die Berliner Verkehrsbetriebe BVG. Umweltwirtschaft – Vorsprung für NRW.

HJS Emission Technology GmbH & Co. KG

Aus einer innovativen Idee ist 1976 die HJS im sauerländischen Menden entstanden, die mit rund 450 Mitarbeitern Systeme zur Reduzierung von Schadstoffemissionen und zugehörige Komponenten entwickelt, fertigt und vermarktet. Im Jahr 2003 hat das familiengeführte, mittelständische Unternehmen den Deutschen Umweltpreis für die Entwicklung des Diesel-Partikelfilters auf Sintermetallbasis erhalten.

www.hjs.com