In Nordrhein-Westfalen sind circa 1,5 Mio. Menschen nachts Schallpegeln (Lnight) von über 55 Dezibel (dB(A)) und rund 1,1 Mio. Menschen einem über 24 Stunden gemittelten Schallpegel (LDEN) von über 65 dB(A) ausgesetzt.* Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen lebt in den Ballungsräumen und ist vor allem dauerhaftem Verkehrslärm ausgesetzt. Übersteigen die Pegel in der Nacht (Lnight) den Wert von 45 dB(A) bzw. im Tagesmittel (LDEN) den Wert von 53 dB(A) hat dies laut WHO einen relevanten Anstieg unerwünschter gesundheitsschädlicher Effekte zur Folge, da eine dauerhafte Lärmbelastung körperlichen und psychischen Stress, Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen kann.
Die NRW-Landesregierung will deshalb die Gesamtlärmbelastung in Wohnbereichen bis 2030 deutlich absenken. Dabei sollen Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung berücksichtigt werden. Unterschiedliche Marktsegmente und Teilmärkte der Umweltwirtschaft unterstützen durch eine Vielzahl von Technologien, Gütern und Dienstleistungen die Bestrebungen, Lärm und vor allem Verkehrslärm zu vermeiden. Beispielsweise stellt der Teilmarkt Umweltfreundliche Mobilität (UMO) intelligente Verkehrssysteme, lärmreduzierende Fahrbahnbeläge und „leise“ Reifen zur Verfügung, welche Verkehrslärm direkt an der Quelle reduzieren können. Des Weiteren leistet auch das Marktsegment Lärmminderungs- und Luftreinigungstechnologien des Teilmarktes Minderungs- und Schutztechnologien (MST) über die Bereitstellung von Lärmschutzwällen, -wänden und -fenstern einen Beitrag zur Lärmminderung.
Für bauliche Maßnahmen stehen Statistiken der Landes- und Bundesregierung zur Verfügung. Demnach wurden in Nordrhein-Westfalen über 985 km Lärmschutzwände und -steilwälle bis 2020 errichtet. Der überwiegende Großteil davon steht an Bundesautobahnen. Außerdem sind bis 2019 circa 180.000 m2 Lärmschutzfenster in Gebäuden in der Nähe von Bundesfernstraßen verbaut sowie rund 265 km Bundesfernstraße mit offenporigem Asphalt lärmreduzierend ausgestattet worden.**
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* MULNV (2021): Umweltzustandsbericht Nordrhein-Westfalen 2020.
** Landtag Nordrhein-Westfalen (2021): Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 4966 vom 10. Februar 2021. Drucksache: 17/13039; Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2020): Statistik des Lärmschutzes an Bundesfernstraßen 2017 – 2018 – 2019.
