Wegbereiter für Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft

Eine weitere relevante Dimension des Umweltschutzes ist die Menge verbrauchter Ressourcen einer Volkswirtschaft: Die Reduktion des Ressourcenverbrauches ist sowohl von ökonomischer als auch ökologischer Bedeutung.

In der globalen Perspektive lässt sich ein kontinuierlicher Anstieg des Ressourcenverbrauches beobachten, was zu einem steigenden Abbau von biotischen und abiotischen Rohstoffen führt. Die begrenzte Menge derartiger Rohstoffe, Kriege und Handelskonflikte und der gleichzeitige Anstieg der Nachfrage kann auf absehbare Zeit zu ökonomischen Knappheiten und entsprechenden Unsicherheiten wie unterbrochenen Lieferketten führen. Zusätzlich ist die Primärgewinnung derartiger Rohstoffe mit einer Reihe negativer Umweltauswirkungen verbunden, allem voran der Ausstoß von Treibhausgasen und anderen Schadstoffen, aber auch mit der Überbeanspruchung von Ressourcen wie Wasser und Bodenflächen sowie dem Anstieg von Versauerungspotenzialen.

Die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen leistet vor diesem Hintergrund bereits heute einen signifikanten Beitrag zum Ressourcenschutz. Für diesen Bericht wurden die Effekte der beiden Teilmärkte Materialien, Materialeffizienz und Ressourcenwirtschaft (MMR) und Nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft (NHF) ermittelt.

Im Teilmarkt Materialien, Materialeffizienz und Ressourcenwirtschaft (MMR) werden verschiedene Produkte und Materialien mittels Recycling in den Stoffkreislauf zurückgeführt und so vermieden, dass die entsprechenden Primärrohstoffe neu gewonnen werden müssen. Die Abbildung unten stellt die zurückgewonnenen Mengen der verschiedenen Abfallströme dar, die im Rahmen dieser Untersuchung quantifiziert werden konnten.

Um die Mengen der recycelten Materialien bzw. Produkte einordnen zu können, wird in der zweiten Abbildung (unten) ein Verhältnis zur geschätzten in Nordrhein-Westfalen verwerteten Menge gebildet, die entweder recycelt, thermisch verwertet oder deponiert wird. Es wird deutlich, dass für alle Rohstoffe ein erheblicher Anteil in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt wird. Darüber hinaus ist auch zu erkennen, dass für eine Steigerung der Recyclingraten teilweise noch erhebliche Verwertungspotenziale vorliegen.

Neben der Materialwirtschaft, die Materialien und Produkte in den Wirtschaftskreislauf zurückführt und dadurch Ressourcenverbräuche reduzieren kann, leistet auch die Nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft (NHF) einen signifikanten Beitrag. Die den Wäldern entnommene Holzmenge wird zu einer Vielzahl von Bau- und Werkstoffen weiterverarbeitet, die andere Materialien ersetzen. Würden die Bau- und Werkstoffe nicht aus Holz gewonnen, müssten alternative Stoffe verwendet werden, die in vielen Fällen eine deutlich schlechtere Umweltbilanz vorweisen. Wird zum Beispiel ein Haus aus Holz gebaut, vermeidet dies den Einsatz von Beton, dessen energieintensive Herstellung große Mengen an CO₂-Emissionen verursacht. Sofern die Menge des entnommenen Holzes das natürliche Gleichgewicht an nachwachsendem Holz nicht überschreitet, kann Holz als nachhaltige Ressource eingeschätzt werden.

Insgesamt stellt die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen pro Jahr rund 8,3 Mio. m3 an Holzwerkstoffen und Schnitthölzern zur Verfügung und reduziert darüber den nicht-nachhaltigen Ressourcenverbrauch.*

Zusätzliche Ressourceneffekte ergeben sich aus den in der Umweltwirtschaft erfassten Reparaturleistungen. Durch die Instandsetzung erhöht sich zum Beispiel die Lebensdauer von Fahrzeugen und es entfallen zusätzliche Ressourcenaufwände vermehrter Neukäufe. Auch für andere Güter nimmt die Bedeutung von Reparaturleistungen zu. So nimmt die Zahl sogenannter „Repair Cafés“ kontinuierlich zu und bietet Möglichkeiten, Ressourcenkreisläufe zu verlängern. Auf Grund der diffusen Datenlage können im Rahmen dieses Berichts die konkreten Umwelteffekte der durch die NRW-Umweltwirtschaft erbrachten Reparaturleistungen nicht quantifiziert werden, ebenso wenig wie Leistungen in Bezug auf zirkuläres Produktdesign.

Im Unterschied zum Klimaschutz lässt sich der ökologische Effekt des Ressourcenschutzes nicht ohne weiteres monetarisieren, da es keinen vergleichbaren Kostenfaktor gibt. Für diesen Bericht wurde als Näherungswert der erwartete Marktpreis der recycelten Tonnagen bzw. der Holzbaustoffe verwendet.

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* Leakage-Effekte und Flächennutzungskonkurrenzen wurden im Rahmen des Vorhabens nicht betrachtet.