Im Flächenland Nordrhein-Westfalen kommt den einzelnen Regionen mit ihren jeweiligen Stärken und ökonomischen Schwerpunktbereichen eine wesentliche Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung zu. In diesem Kontext ist sowohl die politische Bedeutung der Regionen als auch der Einfluss der Umweltwirtschaft auf die Regionalpolitik in den vergangenen Jahren gewachsen.
Der Wandel von klassischer zu transformativer Strukturpolitik macht deutlich, dass die regionale Entwicklung und die Umweltwirtschaft miteinander verflochten sind. Diese neue Strukturpolitik orientiert sich mit Klima- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Biodiversität an Zielen, deren Erreichung auf der ökonomischen Ebene insbesondere durch die Unternehmen der Umweltwirtschaft unterstützt werden.* Auch der regionalpolitische Aufbruch in Nordrhein-Westfalen befasst sich mit diesen neuen Gegebenheiten und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Regionen und ihre wirtschaftliche Entwicklung.**
Die vorliegende regionale Analyse der Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen orientiert sich an den Zuschnitten der vorherigen Umweltwirtschaftsberichte in neun Regionen sowie der Sonderregion Rheinisches Revier. In absoluten Zahlen variieren die Regionen zwischen dem Bergischen Städtedreieck mit einer Bruttowertschöpfung von 1,5 Mrd. Euro bei 17.000 Erwerbstätigen und der Metropole Ruhr mit einer Wertschöpfung von 14,1 Mrd. Euro bei 160.000 Erwerbstätigen. Beim Wachstum zeigt sich ein ebenfalls breites Spektrum zwischen Ostwestfalen-Lippe mit einem Erwerbstätigenwachstum von 0,9% p. a. bis zur Region Köln/Bonn, die mit 2,4% p. a. das stärkste Wachstum der Regionen in der Umweltwirtschaft verzeichnen kann.
Die einzelnen Regionen weisen teilweise unterschiedliche Schwerpunktsetzungen bei den Teilmärkten der Umweltwirtschaft auf, sowohl hinsichtlich der ökonomischen Kennwerte als auch in Bezug auf die Innovationsaktivitäten. In den meisten Regionen lässt sich eine hohe Konzentration der Erwerbstätigen sowie der Bruttowertschöpfung in den Teilmärkten Materialien, Materialeffizienz und Ressourcenwirtschaft, Umweltfreundliche Mobilität sowie Energieeffizienz und Energieeinsparung feststellen. Ein differenzierteres Bild zeigt sich dagegen bei den übrigen Teilmärkten, in denen sich jeweils nur einzelne Regionen hervorheben.
Eine vergleichbare Situation ist auch in den innovationsstärksten Teilmärkten der Regionen zu beobachten. Diese werden vor allem durch die Teilmärkte Energieeffizienz und Energieeinsparung, Umweltfreundliche Energiewandlung, -transport und -speicherung sowie Umweltfreundliche Mobilität geprägt. Aber auch hier lassen sich darüber hinaus in den Regionen Spezialisierungen identifizieren.
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* Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen (2024): Beratungen bei der Fachtagung „Regionalpolitischer Aufbruch in NRW“ (18.6.2024).
** Hierbei handelt es sich um einen Ansatz im Rahmen der REGIONALE 2025, die das Ziel verfolgt, die natürlichen, nachwachsenden Rohstoffe des Raumes im Einklang mit den Belangen der Kulturlandschaft zu nutzen; REGIONALE 2025 Agentur GmbH (2021), Ressourcenlandschaft – Strategiepapier Version 1.0 (30.6.2024)