Pressemitteilung MUNV
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Zahl der Woche: Etwa 450 Jahre belastet eine Plastikflasche die Natur

16.08.2023 · Das achtlose Entsorgen von Abfällen in der Natur ("Littering") hat nicht nur ökologische Folgen - Bußgeldkatalog gibt Kommunen Handlungsspielräume

Seit Beginn dieses Jahres müssen Restaurants, Bistros und Cafés Essen und Getränke zum Mitnehmen auch in Mehrwegverpackungen anbieten. Dies sehen die Neuregelungen des Verpackungsgesetzes des Bundes vor.

Hier reagiert die Politik auf das seit Jahren zunehmende Problem der Vermüllung unserer Umwelt.

Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, Ressourcen zu schonen, Verpackungen wieder zu verwerten und die Umwelt sauber zu halten. Jedoch werden Abfälle wie Zigarettenkippen, Einwegbecher, Plastik, Papiertaschentücher, Dosen oder Flaschen oft achtlos in der Natur oder auch im städtischen Raum zurückgelassen. Besonders betroffen sind beliebte Picknickplätze an Gewässern, Waldränder und öffentlichen Grünanlagen. Aber auch Böschungen von Straßen und Wegen, landwirtschaftliche Nutzflächen und Grünstreifen in bebauten Gebieten werden häufig mit Hundekot und Abfällen verschmutzt.

Das ist nicht nur ein unschöner Anblick: Das sogenannte „Littering“ hat auch weitreichende Folgen. Viele Abfälle verrotten nur sehr langsam oder gar nicht und setzen zum Teil Schadstoffe frei, die für die Tier- und Pflanzenwelt sowie für Gewässer gefährlich werden können.
Wie lange es dauert, bis „Littering“-Abfälle in der Natur verrotten, zeigen die folgenden Beispiele. Grund genug nach dem Picknick die Abfälle wieder mit nach Hause zu nehmen, die Hinterlassenschaften des eigenen Hundes zu entfernen und Zigarettenkippen nicht einfach auf die Straße oder in die Natur zu werfen.

So lange dauert es, bis Abfälle in der Natur verrotten (Schätzwerte):

  • Hundekot: ca. 2 Monate
  • Zeitung / Papier: 1 bis 3 Jahre
  • Bananen- / Orangenschale: 2 bis 5 Jahre
  • Kaugummi: 3 bis 5 Jahre
  • Papiertaschentuch: 3 Monate bis 5 Jahre
  • Zigarettenkippe: 2 bis 5 Jahre
  • Coffee-to-go-Becher:  ca. 50 Jahre
  • Verbundverpackung / Getränkekarton: 50  bis 100 Jahre
  • Plastiktüte / -sack: 100 bis 200 Jahre
  • Getränkedose (Alu): ca. 200 Jahre
  • Aluminiumfolie / -schale: 50 bis  400 Jahre
  • Plastikflasche: ca. 450 Jahre
  • Babywindel: 100 bis  500 Jahre
  • Autoreifen: ca. 2.000 Jahre
  • Styropor: mehr als  6.000 Jahre

In der Broschüre "Abfälle in der Landschaft - Achtloses Wegwerfen hat weitreichende Folgen" sind weitere Informationen zum Thema zusammengestellt. Das Poster „Abfälle in der Landschaft“ kann – an Hotspots aufgehängt - zum Nachdenken und Handeln anregen. Beide Veröffentlichungen können auf den Seiten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen kostenfrei heruntergeladen werden.
Langfristige Verbesserungen sind nur zu erwarten, wenn eine Bewusstseinsänderung innerhalb der Gesellschaft erfolgt und durch Appelle und Aufklärung in der Öffentlichkeit ein entsprechendes Problembewusstsein für dieses Thema geschaffen wird.

In NRW gibt es dazu bereits vielfältige Aktivitäten

Die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe sorgen mit ihren Dienstleistungen für Sauberkeit im öffentlichen Raum, wirken durch ihre Öffentlichkeitsarbeit und Abfallberatung gegen Vermüllung und laden ein zu einer kritischen Reflexion des eigenen Konsum- und Umweltverhaltens.
Vermüllung kann auch durch die Ordnungsbehörden in Nordrhein-Westfalen sanktioniert werden. Es können Bußgelder z.B. für weggeworfene Zigarettenkippen bis zu 100 € verhängt werden, da der 2019 von der Landesregierung überarbeitete Bußgeldkatalog Umwelt nun einen höheren Bußgeldrahmen empfiehlt.

Mit der Verbraucherzentrale NRW arbeitet das Land NRW u.a. auch im Umweltbereich zusammen und fördert die von der Verbraucherzentrale initiierten öffentlichkeitswirksame Aktionen zur Abfallvermeidung finanziell.

Auch eine jährliche Fachtagung im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung unterstützt die Kommunen in ihrem Kampf gegen Littering. Sie soll Hilfestellung geben, praktische Maßnahmen zu ergreifen und anregen, neue Aktionen vor Ort zu starten.

Ein weiteres Instrument im Kampf gegen Vermüllung wird ein Internet-Portal sein, das Informationen für Kommunen, Organisationen aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Thema Littering zur Verfügung stellen wird und Hilfestellung geben soll, mit eigenen Aktionen im näheren Umfeld gegen Vermüllung aktiv zu werden. Dieses Portal wird derzeit erarbeitet.

Viele Bürgerinnen und Bürgern beteiligen sich bereits jetzt ehrenamtlich an Sammelaktionen, um Müll in der Umwelt zu reduzieren, und leisten so einen wertvollen Betrag für unser Leben in einer gesunden Umwelt.


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