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Presseinfo der EnergieAgentur.NRW

Weniger Kohle, mehr Geothermie - Wärmewende durch Geothermie in NRW

14.09.2021 · Bochum. Das Netzwerk Geothermie NRW der EnergieAgentur.NRW richtet heute (14.09.2021) gemeinsam mit der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie aus Bochum die 17. NRW Geothermiekonferenz als Web-Konferenz aus. Die Konferenz informiert über innovative Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Geothermie, internationale und nationale Projekte sowie Projekte regionaler Energieversorger. Über 150 Teilnehmer/innen haben sich angemeldet.

17._nrw_geothermiekonferenz

Wirtschaftsstaatssekretär Christoph Dammermann begrüßte die Gäste mit einer Videobotschaft: „Geothermie ist von besonderer Bedeutung für eine verlässliche und klimafreundliche Wärmeversorgung und damit für die gesamte Energiewende in Nordrhein-Westfalen. Unser Wettbewerbsaufruf zur Nutzung von Wärme aus Tiefengeothermie im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass viele Kommunen und Stadtwerke in NRW die Wärmewende in NRW mitgestalten möchten. So konnten sich die kommunalen Partnerschaften Düren/Kreuzau, Düsseldorf/Duisburg und die Stadt Straelen durchsetzen und werden im nächsten Schritt mit unserer Unterstützung jeweils Machbarkeitsstudien zur Nutzung von Tiefengeothermie erstellen. Mit dem Projekt „Seismik Münsterland“ gehen wir als Landesregierung voran. Wir möchten die Grundlagen schaffen, um Kommunen, Stadtwerken und privaten Investoren die Umsetzung von Tiefengeothermie-Projekten im zentralen Münsterland zu erleichtern. Dabei ist es unser Ziel, die Tiefe Geothermie als Klimaschutztechnologie für die notwendige Wärmewende in unserem Land zu nutzen. Der Geologische Dienst begleitet das Projekt sehr eng und bietet allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Informationsmöglichkeiten.“  

Prof. Dr. Rolf Bracke, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG), führte aus: „Unser Institut ist jetzt im zweiten Lebensjahr angekommen und die Integration des Geothermie Zentrums Bochum in die Fraunhofer-Gesellschaft verlief reibungslos. Auch die organisatorischen Strukturen wurden für alle sieben Standorte des Instituts geschaffen. Saubere Wärme aus der Erde ist hoch innovativ und erhält das Landschaftsbild. Und sie eröffnet die Chance, die Menschen auf diesem Weg mitzunehmen und damit die Akzeptanz der Nutzung erneuerbarer Wärme deutlich zu erhöhen. Das IEG begleitet eine Vielzahl von Stadtwerken und Unternehmen in ganz NRW zwischen Aachen und Minden auf dem Weg der Wärmewende mit Geothermie. Die EU-geförderten Projekte in Bochum und Weisweiler stehen bereits vor dem Beginn der Bohrarbeiten zur Umstellung der kommunalen Fernwärme.“

Prof. Bracke erläuterte weiter, dass auch das Forschungsvorhaben zur geothermalen Papiertrocknung einen hohen Stellenwert einnimmt. Am Standort Hagen untersucht die Kabel Premium Pulp & Paper GmbH in einem Pilotprojekt zusammen mit dem Fraunhofer IEG und dem Fraunhofer UMSICHT Möglichkeiten, Erdwärme aus Tiefen von bis zu 4000 Meter zur Papiertrocknung zu nutzen. Die Tiefengeothermie könnte eine Lösung sein, um die energieintensive Papierherstellung nachhaltig und zukunftssicher aufzustellen. Ihre Nutzung für die Wärmewende in der Industrie könnte am Standort Hagen zum ersten Mal in Deutschland umgesetzt werden. Die bisherige Auswertung der seismischen Untersuchung gebe jedenfalls Anlass zur Hoffnung, so Prof. Bracke.

Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, ergänzte abschließend: „Das Energieland NRW verfügt über vielversprechende geothermische Energiereserven und jahrhundertelanges Wissen um die Beschaffenheit des Untergrundes. Die Nutzung von tiefer Erdwärme kann klimafreundliche und nachhaltige Wärmeenergie mit hoher Versorgungssicherheit ermöglichen. Ein guter Anteil der zukünftigen nordrhein-westfälischen Wärmeversorgung liegt schon lange tief unter unseren Füßen. Wie erfolgreich die oberflächennahe Erdwärme genutzt werden kann, beweisen die aktuellen Nutzungszahlen. Inzwischen werden rund 40 Prozent aller Neubauten in Deutschland, aber auch viele Bestandsgebäude, mit Wärmepumpen beheizt. Im Jahre 2020 wurden rund 120.000 neue Wärmepumpen in Deutschland installiert, davon 24.000 in NRW. Von den bundesweit installierten mehr als eine Million Wärmepumpen sorgen rund 217.000, mehr als 20 Prozent, in NRW für umweltfreundliche Wärmeerzeugung.“

Wie in den vergangenen Jahren, wurden die Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung in einer einleitenden Präsentation über die Ergebnisse des Zubaus im Erdwärmesektor im Jahr 2020 in Nordrhein-Westfalen informiert. Im Anschluss fand die Prämierung der Kommune und des Landkreises mit dem höchsten Zubau an Erdwärmeheizungen 2020 in NRW statt. Dabei wurden der Landkreis Warendorf und die Stadt Warendorf ausgezeichnet. Der Landkreis Warendorf liegt in der Kategorie „Landkreise“ in NRW in 2020 mit fast 400 Meldungen auf dem ersten Platz. Die Sieger-Urkunde wurde dem Kreisumweltdezernent Dr. Herbert Bleicher  online übergeben. In der Kategorie „Gemeinden“ siegte die Stadt Warendorf. Hier gab es 2020 über 130 Meldungen. Die Urkunde wurde Herrn Bürgermeister Peter Horstmann überreicht.  

Weitere Informationen

https://www.energieagentur.nrw/netzwerk/geothermie/17._nrw_geothermiekonferenz

Fachkontakt

Leonhard Thien; EnergieAgentur.NRW
Am Hochschulcampus 1 IEG; 44801 Bochum
Tel. (02 34) 32 10-715 und (0171) 777 09 00
Mail: thien(at)avoid-unrequested-mailsenergieagentur.nrw

Medienkontakt:

Dr. Meral Fero; Fraunhofer IEGAm Hochschulcampus 1 IEG; 44801 Bochum Tel. (0234) 32 10-726 und (0151) 59 06 13 00
Mail: meral.fero(at)avoid-unrequested-mailsieg.fraunhofer.de


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