Sechs innovative Zukunftsprojekte stärken den Industriestandort Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen ist das industrielles Herz Europas – und Hotspot für Innovationen. Damit aus zukunftsweisenden Konzepten schnell marktreife Lösungen werden, treibt die Landesregierung mit dem Förderaufruf „Produktives.NRW“ Schlüsseltechnologien in den Bereichen Digitalisierung, Ressourceneffizienz und Biotechnologie voran.

In der dritten Runde des Aufrufs hat ein Begutachtungsausschuss nun sechs weitere Vorhaben zur Förderung empfohlen. Für die Projekte können ab sofort Fördermittel beantragt werden – dafür stehen rund 70 Millionen Euro EU-Mittel im Rahmen des EFRE/JTF-Programms NRW 2021-2027 bereit. Ziel ist die Ansiedlung oder Erweiterung von Unternehmen im Rheinischen Revier und dem nördlichen Ruhrgebiet.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „In Nordrhein-Westfalen haben wir nicht nur viele gute Ideen – wir setzen sie auch um. Jedes dieser Projekte ist ein Schritt in eine nachhaltigere, digitalere und effizientere Zukunft. So machen wir unser Land fit für die Transformation und stellen die Weichen, dass wir attraktiver und wettbewerbsfähiger Industriestandort bleiben. Das schafft Perspektiven und neue Jobs für das nördliche Ruhrgebiet, das Rheinische Revier und ganz NRW.“ 

Folgende Vorhaben sind zur Förderung empfohlen:

Rheticus.NRW, Marl

Das Projekt Rheticus NRW trägt zur Defossilisierung der chemischen Industrie bei. Statt fossiler Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas oder Kohle dient bei der Rheticus-Technologie Kohlendioxid als Kohlenstoffquelle. Zusammen mit Wasserstoff lassen sich durch das neuartige biotechnologische Verfahren CO₂-neutrale Spezial-Chemikalien herstellen, die etwa für Körperpflege- und Kosmetikprodukte, Schmiermittel, Kunststoffe und Futtermittel benötigt werden.

HyTec, Rhein-Kreis Neuss

Mit dem Projekt HyTec plant die neo hydrogen sensors GmbH den Bau und die Inbetriebnahme einer hochmodernen Produktionshalle zur Serienproduktion innovativer Wasserstoff-Sensoren und katalytischer H₂-Brenner. Dabei handelt es sich um sicherheitskritische Schlüsselkomponenten für die Energiewende und die Dekarbonisierung von Mobilität, Industrie und Gebäudetechnik. 

Schneller Ausbau solarer Stromerzeugung durch Reflektions-optimierte und Montage-optimierte PV-Anlagen, Dormagen

Im Fokus des Projekts steht eine innovative Solargestell-Konstruktion. Dadurch lassen sich sogenannte bifaziale Solarpaneele, die von beiden Seiten Strom produzieren, optimal ausrichten. In ersten Testanlagen wurde  zwischen zehn und 30 Prozent mehr Strom im Vergleich zu konventionellen bifazialen Solarmodulen erzeugt.

ReProRev – Protein-Produktion aus regionalen biogenen Einsatzstoffen mit Hilfe von Insektenlarven im Rheinischen Revier, Heinsberg

Ziel des Projekts ist die erste deutsche Großanlage zur nachhaltigen Produktion von Insektenmehl und -öl aus Larven der Schwarzen Soldatenfliege. Damit soll eine umweltfreundliche Alternative zu importierten Protein-Futtermitteln wie Soja (96 Prozent Import-Anteil in der EU) und Fischmehl aus problematischen Aqua-Kulturen geschaffen werden. 

AIXRail CERH – Circular Economy Rail Hub, Stolberg

Ziel des Projekts ist der Bau einer modernen Werkstatt zur Instandhaltung und Modernisierung von Triebfahrzeugen sowie von Fahrzeugen für die Instandhaltung von Gleisanlagen. Die geplanten Maßnahmen ermöglichen pro Fahrzeug Einsparungen von mehreren tausend Tonnen CO₂ und reduzieren den Bedarf an Neuteilen durch die Verlängerung der Nutzungsdauer erheblich.

PHOENIX – Plattform für chemolytisches Recycling in exzellenter Qualität, Marl

Das Projekt PHOENIX ermöglicht es, Monomere in höchster Reinheit zurückgewinnen. Das ist die Voraussetzung für eine ressourcen- und energieeffiziente Kreislaufführung von Kunststoffen in der Chemieindustrie. Im Projekt soll nun eine Demonstrationsanlage mit einer Kapazität von bis zu 1.000 Tonnen hochwertiger Recycling-Kunststoffe pro Jahr realisiert werden.

Zum Hintergrund

Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen stehen aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 EU-Mittel in Höhe von 1,9 Milliarden Euro des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Funds (JTF) zur Verfügung. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität, Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen sowie strategische Technologien und Wettbewerbsfähigkeit.

Weitere Informationen finden Sie unter www.jtf.nrw und www.efre.nrw/produktivesnrw