31.05.2021 · Düsseldorf. Am heutigen Montag wurden im Schloss Benrath in Düsseldorf mit Geldern, Rheinberg, Solingen, Erkrath und Düsseldorf fünf Kommunen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf mit dem European Energy Award (eea) ausgezeichnet. Die Auszeichnungen nahmen Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, und Ilga Schwidder, Geschäftsführerin der Bundesgeschäftsstelle European Energy Award vor.
NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart lobte das kommunale Engagement: „Unsere Kommunen in Nordrhein-Westfalen stehen beim Klimaschutz an der Spitze der Bewegung: Sie erstellen Klimaschutzkonzepte, gehen Selbstverpflichtungen zur Minderung ihrer Treibhausgasemissionen ein und setzen Maßnahmen erfolgreich um. Die Verwaltungen sind Vorbild für ihre Bürgerschaft. Klimaschutz wird hier längst als eine große Chance begriffen. Ich freue mich sehr, dass die ausgezeichneten Verwaltungen den Award erhalten. Der Preis wird ihre Bürgerinnen und Bürger zu noch mehr klimaschonendem Verhalten anregen.“
Der European Energy Award ist ein vielfach erprobtes internationales Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsinstrument, das auf europäischer Ebene entwickelt und umgesetzt wird. Ziel ist es, die Qualität der Energie-Erzeugung und -Nutzung in Kommunen bewerten zu können, regelmäßig zu überprüfen und Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz zielgerichtet zu erschließen. Erfolgreich umgesetzte Projekte werden im Rahmen des eea in sechs Maßnahmenbereichen bewertet und ausgezeichnet. Dabei fließen verschiedene Kriterien in die Bewertung ein, zum Beispiel Raumordnung und kommunale Entwicklungsplanung, die energetische Pflege der kommunalen Immobilien und Anlagen sowie die Mobilität. „Städte haben großen Einfluss auf die globale Energiewende. Deutschlandweit haben sich zum Beispiel 140 Städte Ziele oder eine Richtlinie für die Nutzung erneuerbarer Energien gesetzt. In diesen 140 Städten leben rund 25,5 Millionen Menschen, das sind 40 Prozent der städtischen Bevölkerung in Deutschland.
Insgesamt stellen wir fest, dass es in immer mehr Städten einen Trend gibt, beispielsweise zu verpflichtenden Solarthermie-Anlagen für Neubauten und verpflichtenden Photovoltaikanlagen auf ihren Dächern“, so Lothar Schneider von der EnergieAgentur.NRW. Die EnergieAgentur.NRW führt seit mehr als 15 Jahren erfolgreich das Energiemanagementprogramm für die Kommunen in NRW durch.
Erstmals ausgezeichnet wird Erkrath. Die 46.000-Einwohner-Stadt arbeitet seit 2015 an der Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzeptes. Ziel ist unter anderem die weitgehende Klimaneutralität beim Neubau und bei der Sanierung kommunaler Gebäude. Zudem ist Erkrath im Bereich Mobilität sehr rege: Für den Dienstbetrieb wurden E-Fahrzeuge sowie eine E-Bike angeschafft. Im Rahmen eines Klimaanpassungskonzeptes wurden Starkregenkarten für die Beratung zur Starkregenvorsorge erstellt. Zudem ist Erkrath als Fairtrade-Stadt zertifiziert.
Bereits zum fünften Mal seit Teilnahmebeginn 2003 wird die Landeshauptstadt Düsseldorf mit dem eea ausgezeichnet. Diesmal punktete Düsseldorf unter anderem mit dem „Mobilitätsplan D“, der zum Ziel hat, den ÖPNV zu beschleunigen. Im Klimafolgenanpassungskonzept (KAKDUS) befasst sich Düsseldorf mit Strategien und Maßnahmen zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Die übergeordneten Ziele sind u. a.: Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimafolgen, Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität durch frühzeitige Berücksichtigung klimatischer Veränderungen und langfristiger Erhalt der Standortattraktivität. Und im Netzwerk „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sind 15 Schulen, die sich alle drei Jahre einem Audit unterziehen, organisiert.
Zu den Kommunen der „ersten Stunde“ in Sachen European Energy Award gehört Solingen. Die Klingenstadt wird ebenso bereits zum fünften Mal ausgezeichnet. Dabei ist sich die Kommune ihrer Vorbildfunktion vollkommen bewusst und will ein gutes Beispiel abgeben, indem sie bis 2030 die klimaneutrale Verwaltung umgesetzt haben möchte. Weiterer Schwerpunkt der Solinger Aktivitäten ist der Ausbau des nachhaltigen ÖPNV durch den Einsatz batteriebetriebener Oberleitungsbusse. Zudem werden die Aktivitäten zur energetischen Sanierung von Gebäuden in dem Solinger Kompetenznetz gebündelt.
Die Stadt Rheinberg im Kreis Wesel nimmt seit 2009 am eea teil – und wird in diesem Jahr zum dritten Mal nach 2013 und 2016 ausgezeichnet. Als Mit-Initiator war Rheinberg maßgeblich an der Umsetzung des Weseler Klimabündnisses beteiligt. Seit 2014 betreibt Rheinberg den sukzessiven Umbau der kommunalen Fahrzeugflotte auf Elektroantrieb. Aktuell befinden sich 13 Lkw und Kfz, die mit Strom fahren, im städtischen Betrieb. Seit 2020 wurden zudem zwei kommunale Förderprogramme zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung mit insgesamt 14 Förderbausteinen beschlossen.
Nach 2016 wird Geldern zum zweiten Mal ausgezeichnet. Highlight der Stadt, die seit sieben Jahren am eea teilnimmt, war die Realisierung der Klimaschutzsiedlung „Nierspark“, die im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde. Zur Realisierung der energetischen Anforderungen wurden Weiterbildungen und Infoveranstaltungen in einem Passiv-Musterhaus durchgeführt. Weiterhin waren die örtlichen Handwerker, die Handwerkskammer, Kreditinstitute und Architekten in das Öffentlichkeitsarbeitskonzept einbezogen. Für die Baufamilien wurde im Rahmen des Projektes eine umfangreiche Beratung angeboten. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Förderung der Nahmobilität – insbesondere des Radverkehrs – durch Ausweisung von Fahrradstraßen.
Weitere Infos
Frau Güler Ebren
EnergieAgentur.NRW
Tel.: 0202 / 245 52 - 70
ebren(at) energieagentur.nrw