Marktentwicklung und Internationalisierung
Vorstellung ausgewählter Standortinitiativen der Umweltwirtschaft
- Jochen Stiebel (Neue Effizienz – Bergische Gesellschaft für Ressourceneffizienz mbH)
- Jürgen Fischer-Pass (Klimametropole Ruhr 2022)
Jochen Stiebel, Geschäftsführer der Standortinitiative Neue Effizienz – Bergische Gesellschaft für Ressourceneffizienz mbH verdeutlichte die Bedeutung regionaler Netzwerke für Unternehmen der Umweltwirtschaft in der Region. Die Neue Effizienz habe zum Ziel, Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen zusammenzubringen und eine Schnittstelle für die beteiligten Akteure zu bilden. Der Vorteil einer Standortinitiative sei, dass der Druck der anderen Beteiligten helfe, die jeweiligen Aktivitäten aufrecht zu erhalten. Das Bergische Land verfüge mit der Bergischen Universität Wuppertal und dem Wuppertal Institut über Forschungseinrichtungen, von denen die Wirtschaft der Region profitieren könne. Vor der Gründung der Standortinitiative sei der Austausch jedoch begrenzt gewesen. Grundsätzlich habe sich die Initiative seit der Entstehung sehr nachhaltig weiterentwickelt. Für die Zukunft sei es das Ziel, neue Projekte wie das "Innovationsnetzwerk GreenTec" voranzutreiben. Hierbei sollen KMUs Unterstützung bei Produkt- und Dienstleistungsinnovationen für den Klimaschutz erhalten. Im Vordergrund stünden Themen wie Energie, Digitalisierung, Nachhaltige Stadt der Zukunft sowie die Kreislaufwirtschaft.
Jürgen Fischer-Pass von der Klimametropole Ruhr 2022 nannte als primäres Ziel seiner Standortinitiative das Sichtbarmachen der Innovationen der Region. Dazu habe man das Format "Routen der Innovationen – Route der Energie" entwickelt. Unternehmen aus dem Ruhrgebiet, die einen Beitrag zur Energiewende leisten, stellen sich dabei Studenten der technischen- und naturwissenschaftlichen Studiengänge der Universitäten und Fachhochschulen der Region im Rahmen geführter Bustouren vor. Gerade in der traditionellen Industrieregion des Ruhrgebiets stehe man vor der Herausforderung, dass häufig nur über die Risiken und nicht über die Chancen im Bereich der Umweltwirtschaft gesprochen werde. Im Frühjahr 2017 ist zudem eine Route der Umweltwirtschaft gestartet.
Wie können internationale Märkte erschlossen werden?
- Petra Hemming (Maschinenfabrik Wagner GmbH & Co. KG)
- Verena Würsig (NRW.BANK)
- Dr. Esther Dörendahl (Kompetenznetzwerk Umweltwirtschaft.NRW)
Petra Hemming, Manager Market Communication bei der Maschinenfabrik Wagner GmbH & Co. KG, begleitete von Beginn an in ihrem Unternehmen die Erschließung neuer Märkte. Die Maschinenfabrik Wagner ist spezialisiert auf die Montage von Windkraftanlagen und bietet dazu eine besondere Verschraubungstechnik. Die Internationalisierung der Maschinenfabrik Wagner sei damals von den Herstellern der Windanlagen angestoßen worden, die explizit darum baten, dass Wagner sie bei internationalen Projekten begleite. Heute habe das Unternehmen Niederlassungen in zahlreichen Ländern und biete dort Serviceleistungen und Ersatzteilmanagement an. Die Produktion erfolge nach wie vor ausschließlich in Nordrhein-Westfalen.
Verena Würsig, Teamleiterin EU- und Außenwirtschaftsförderung bei der NRW.BANK. Die Bank unterstütze die Auslandsaktivitäten kleiner und mittlerer Unternehmen aus NRW unter anderem durch den Bank eigenen NRW.BANK.Auslandskredit. Neben der Finanzierung selbst nehme aber die Beratung der auslandsaktiven Unternehmen eine wichtige Rolle ein. Hier gehe es insbesondere darum, geeignete Angebote zu identifizieren. Hierbei werde auf Förder- und Finanzierungsinstrumente auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene zurückgegriffen. Wie sich Projekte nach der Finanzierung entwickeln, könne die NRW.BANK oftmals jedoch nicht nachverfolgen, da die Sparkassen und Hausbanken bei den reinen Bankinstrumenten in der Regel der unmittelbare Finanzierungskontakt seien. Aus diesem Grund sei für die NRW.BANK der Austausch mit Netzwerken von großer Bedeutung. So könnten Bedarfe ermittelt, und Angebote entsprechend angepasst werden.
Dr. Esther Dörendahl, Projektleiterin für "Internationale Markterschließung" im Kompetenznetzwerk Umweltwirtschaft.NRW , erläuterte, welche Länder bei der Erschließung neuer Märkte im Bereich der Umweltwirtschaft bei NRW-Unternehmen hoch im Kurs stünden – das seien insbesondere Frankreich, die USA, China und die Niederlande. Allerdings gäbe es auch immer wieder zündende Ideen für spezielle Märkte, die nicht zu den wichtigsten Investitionsländern gehörten. Ziel ihrer Arbeit sei nicht nur, Analysen bereitzustellen, sondern auch die Identifikation der Unternehmen mit ihrer Branche zu fördern. Gerade bei der Internationalisierung sei dies ausschlaggebend. So könnten kleinere Unternehmen gemeinsam mit größeren Playern in neue Märkte vorstoßen (Beispiel Maschinenfabrik Wagner). Deshalb müssten entsprechende Formate zur Vernetzung bereitgestellt werden.