Pressemitteilung MUNV

Umweltminister Oliver Krischer: „Die Klimakrise hat unser Land bereits verändert“

14.08.2024 · Fünfter Tag der #Thementour2024: Minister Krischer informiert sich über Projekte zur Klimafolgenanpassung

Die Folgen der Klimakrise sind auch in Nordrhein-Westfalen deutlich spürbar: Hitze- und Dürreperioden stehen extremen Starkregenereignissen und Hochwasser gegenüber. „Die Klimakrise wird immer mehr zur Belastung insbesondere für unsere Umwelt und Gesundheit und die Wirtschaft. Die Auswirkungen waren in den vergangenen Jahren im Alltag der Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen deutlich spürbar – mit unterschiedlichen Extremen. Von 2018 bis 2020 und 2022 erlebte NRW vier Dürresommer mit verhärteten Böden und historischen Tiefständen der Gewässer, 2021 ein katastrophales Hochwasser. Wetterextreme werden in Zukunft häufiger auftreten“, sagte Umweltminister Oliver Krischer im Rahmen des letzten Tages seiner Thementour 2024.

Auch in Nordrhein-Westfalen sind bereits anhand meteorologischer Daten sowie Beobachtungen in Natur und Umwelt Veränderungen des Klimas und die daraus resultierenden Folgen zu erkennen. Neben den seit Aufzeichnungsbeginn gestiegenen Lufttemperaturen und den Änderungen der Niederschlagsmuster haben die heißen und trockenen Sommer 2018, 2019 und 2022, die Starkregenereignisse in den Jahren 2014, 2016, 2021 und im Sommer 2023 sowie die 2019 in Nordrhein-Westfalen gemessenen Hitzerekorde den Klimawandel stärker ins öffentliche Bewusstsein gebracht. Bereits heute sind in den dicht besiedelten Gebieten Nordrhein-Westfalens 6,9 Millionen Menschen von Hitzebelastung betroffen, in Zukunft (2050) dürften es laut den Prognosen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bis zu elf Millionen Menschen werden. 2023 war außerdem das nasseste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Nordrhein-Westfalen.

Minister Krischer: „Wir müssen dringend handeln, Ursachen bekämpfen und Symptome behandeln. Es bedarf eines starken Klimaschutzes und einer vorsorgenden Klimaanpassung. Wir müssen uns auf nicht mehr abzuwendende Veränderungen einstellen und nötige Anpassungsmaßnahmen ergreifen. Nur so können wir Schäden für die Natur und unsere Gesellschaft reduzieren oder abwenden und widerstandsfähig gegen die Gefahren der Klimakrise werden. Klimaanpassung ist eine Investition in die Zukunft und aktive Daseinsvorsorge, die langfristig Folgekosten verhindert.“

Die Landesregierung will auf die Folgen der Klimakrise mit Anpassungsmaßnahmen in allen Politikfeldern reagieren und wird daher noch im Jahr 2024 eine aktualisierte Klimaanpassungsstrategie für Nordrhein-Westfalen vorstellen. Vorab wird das Landesumweltamt (LANUV) einen neuen Fachbericht zur Klima-Entwicklung vorlegen.

Thementour zeigt Wege, wie wir mit den Folgen der Klimakrise besser umgehen können

Am fünften Tag der #Thementour2024 informiert sich Umweltminister Oliver Krischer über drei Projekte der Klimafolgenanpassung - in Schwalmtal, Bottrop und Leichlingen.

Insbesondere durch starke Sonneneinstrahlung und wenig schattenspendende Bäume heizen sich Schulhöfe im Sommer stark auf. Insgesamt fünf Schulen und eine Kita haben in Schwalmtal mittlerweile eine Förderung für eine klimaresiliente Umgestaltung des Außengeländes erhalten. Die Maßnahmen wurden durch das Umweltministerium vollfinanziert. Bereits 2022 wurden am Gymnasium St. Wolfhelm, an den Gemeinschaftsgrundschulen in Waldniel und in Amern sowie an der Hauptschule Schwalmtal in Waldniel die Außengelände umgestaltet, um einen besseren Schutz vor den Folgen des Klimawandels zu erreichen. Im Juni 2023 wurden diese Maßnahmen überwiegend abgeschlossen. Unter anderem erhielten alle teilnehmenden Schulen Sonnensegel und weitere Begrünungselemente. An der Gemeinschaftsgrundschule Amern wurden neue Bäume und Hecken gepflanzt, Teilbereiche des Schulhofs entsiegelt und ein Sonnensegel spendet der Tischtennisplatte Schatten. In der Janusz-Korczak-Realschule und der Kita Waldnieler Heide wurden seit 2023 im Rahmen des Förderprogramms zur Klimawandelvorsorge große asphaltierte Bereiche entsiegelt und begrünt.

In Bottrop schaute sich Minister Krischer bei einem Rundgang durch den Natur- und Erlebnispark Welheim an, wie die Entwicklung von Elementen einer grünen Infrastruktur auch zur Bewältigung der Klimafolgen beitragen kann. Mit Hilfe des integrierten kommunalen Handlungskonzepts „Lückenschluss Welheim“ wurden die zentralen Grünflächen im Stadtteil Welheim aufgewertet und erlebbar gemacht. Das Projekt wurde von Land und EU gefördert und besteht aus den drei Bausteinen „Wege des Regenwassers“, „Lernen im Grünen“ und „Bewegung im Grünen“.

Um eine nachhaltig und dauerhaft gute Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit im Stadtteil sicher zu stellen, wurden ökologische Belange mit einem differenzierten und generationenübergreifenden Angebot für die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils integriert.

Die Stadt Leichlingen hat die Klimakrise extrem getroffen: 2018 und 2021 zogen heftige Unwetter über die Kommune und verursachte enorme Schäden. Aufgrund der extremen Trocken- und Hitzejahre zwischen 2018 bis 2021 sind zahlreiche Innenstadtbäume geschädigt, so dass bis heute schon gut 500 neue Bäume neu gepflanzt werden mussten. Als zentrales Element der Klimafolgenanpassung steht der neue Umgang mit Wasser in der Stadt im Fokus: Gegen Starkregenabflüsse werden bei kommunalen Neubaumaßnahmen Gründächer gebaut, die den Abfluss bei Starkregen reduzieren. Regenwasserzisternen werden im Stadtgebiet verteilt und nehmen bei kleinen Unwettern Wassermengen auf. Der Hochwasserschutz entlang der Wupper wird in einer interkommunalen Zusammenarbeit neu konzipiert.

Neben dem Zuviel an Wasser bei Unwettern geht es zugleich darum, das Regenwasser in der Stadt zu halten, um die Bodenfeuchte zu erhöhen und mit vitalem Innenstadtgrün eine Verdungstungskühlung an Hitzetagen zu ermöglichen. Auch Trinkwasserressourcen werden durch die Nutzung von Regenwasser für die Grünbewässerung und die Kehrmaschine zunehmend eingespart.

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Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen


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