17. November 2015 in Olsberg

Wirtschaftsforum Nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft

Das Wirtschaftsforum im Sauerländischen Olsberg war das erste einer Reihen von Wirtschafts- und Standortforen, die auf dem Weg zum Masterplan der Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen bis Sommer 2016 durchgeführt wurden. Rund 40 Fachleute aus Unternehmen und Branchenvereinigungen trafen sich im Zentrum HOLZ, um über die strategische Entwicklung der nachhaltigen Forst- und Holzwirtschaft zu beraten.

Die nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft ist ein dynamischer Teilmarkt der Umweltwirtschaft. Die Beschäftigtenzahlen in diesem Bereich sind zwischen 2009 und 2012 um rund 10 % angestiegen. Um diesen Trend weiter auszubauen, sollen im Zuge der Umweltwirtschaftsstrategie Maßnahmen entwickelt werden. Diese richten sich an die Forstwirtschaft und die erste Verarbeitungsstufe.

Dazu zählen innovative Wege der Holznutzung wie zum Beispiel Kaskadennutzung und Bioökonomie, die nachhaltige Erweiterung leistungsfähiger Mischwälder durch ein fortschrittliches Waldmanagement, klimaangepasste Waldbaukonzepte, aber auch die Chancen der Digitalisierung in der Forstwirtschaft. Schließlich sollen auch die privaten Waldbesitzer angesprochen werden, die 67 Prozent der Waldfläche in NRW besitzen.

Der Masterplan für die Umweltwirtschaft entstand in einem landesweiten Konsultationsprozess, der alle Bereiche der Umweltwirtschaft umfasste. Unternehmen, Verbände, Wirtschaftsförderung und die Regionen waren aufgerufen, mit Ideen und Impulsen zur Weiterentwicklung der Umweltwirtschaft in NRW beizutragen.

Als erstes von insgesamt acht Wirtschaftsforen der Umweltwirtschaft NRW fand das Wirtschaftsforum Nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft am 17. November 2015 in Olsberg statt. Dr. Rainer Joosten (MKULNV) und Lara Wever (Projektträger ETN) begrüßten rund 40 Teilnehmende im Zentrum HOLZ und gaben zu Beginn einen Einblick in die Umweltwirtschaftsstrategie der Landesregierung und einen Ausblick auf den laufenden Dialogprozess.

Oliver Lühr (Prognos AG) erläuterte anschließend die Methodik hinter dem Umweltwirtschaftsbericht und beleuchtete Besonderheiten des Teilmarktes Nachhaltige Holz- und Forstwirtschaft. In diesem Zusammenhang wurde die durch Prognos vorgenommene Abgrenzung des Teilmarkts kritisch diskutiert. Der Umweltwirtschaftsbericht basiert auf einer strengen Begrenzung des Teilmarktes auf die Bereiche Forstwirtschaft, Holzeinschlag, und Holzbearbeitung (Sägen, Hobeln, Imprägnieren). Herr Joosten verdeutlichte, dass für den Masterplan Umweltwirtschaft, und die darin enthaltenen Handlungsansätze, ein breiteres Verständnis der Branche zugrunde gelegt wird, das auch Unternehmen der Holztransportlogistik sowie die Holzwerkstoffindustrie umfasst.

Danach ging es in den gegenseitigen Austausch. Die Teilnehmenden diskutierten die Chancen und Herausforderungen der Branche und trugen aus ihrer Praxiserfahrung Ideen für den Masterplan Umweltwirtschaft zusammen. Die Veröffentlichung des Masterplans Umweltwirtschaft ist für Mitte 2016 geplant. Er soll Basis für alle kommenden Maßnahmen zur Förderung der Umweltwirtschaft in NRW sein.

Fazit der Diskussion.

Die Teilnehmenden legten großen Wert auf eine Stärkung der wirtschaftlichen Funktion des Waldes im öffentlichen Bewusstsein und auch in der Politik. Der Wald als Produktionsort des nachhaltigen Rohstoffs Holz sollte auch politisch gestärkt werden, indem der Aufbau klimastabiler Wälder gefördert, der Nadelholzanbau nicht vernachlässigt, die wirtschaftlichen Auswirkungen bei Flächenstilllegungen minimiert und der Absatz von Laubholzprodukten gestärkt wird.

Zur öffentlichen Bewusstseinsbildung wird eine branchenweite Marketingoffensive über das Cluster Wald und Holz NRW angestrebt, z.B. über eine ProHolz Initiative für NRW und über das Clustermanagement. In diesem Zusammenhang wurden auch Exkursionsangebote in den bewirtschafteten Wald angeregt. Auch ist eine stärkere brancheninterne, überregionale Vernetzung wichtig; die Verstetigung der Clusterstrukturen spielt hierbei eine zentrale Rolle.  Das Vernetzungs- und Informationsangebot des Clusters sollte erweitert werden beispielsweise um gezielte Workshops, Thementische und Fortbildungsangeboten zu Schwerpunktthemen (z.B. Förderung).

Das Thema Innovationen wurde intensiv diskutiert. Die Erforschung und Entwicklung innovativer Holzprodukte wird als wichtiger Faktor für die Nutzung von Marktpotenzialen angesehen. Potenziale werden insbesondere in den Bereichen innovative Laubholzprodukte, Holzverbundstoffe, Chancen der Bioökonomie, und Substitution durch Holz, z.B. im Baubereich, gesehen. Andere Disziplinen bzw. Branchen wie Maschinenbau und Elektrotechnik müssen in den Innovationsprozess einbezogen werden, um interdisziplinäre Forschung zu forcieren. Ein „Innovationsforum Nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft“ eröffnet die Chance Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit Unternehmen zusammenbringen und Innovationsthemen identifizieren. Zur Vertiefung spezifischer Einzelthemen (z.B. Verbund-Innovationen) sind Thementische mit Vertretern der Branche(n) denkbar.

Großes Potenzial wurde auch im Holzbau gesehen. Hier wurde an die Politik appelliert, Restriktionen im Holzbau zu beseitigen und die Landesbauordnung holzfreundlicher zu gestalten (beispielsweise im Bereich des Brandschutzes). Es wurde angeregt den Klimaschutz durch Holzbau zu honorieren, indem beispielsweise eine öffentliche Förderung an nachgewiesene CO2-Einsparung gekoppelt wird.

In der Holz- und Forstwirtschaft gibt es einen Mangel an Fachkräften. Die Branche leide unter einem schlechten Image; Kenntnisse über die Berufsvielfalt seien nicht vorhanden. Bestehende Ausbildungsangebote gingen oft an den Bedürfnissen der Praxis vorbei; hier ist ein stärkerer Austausch zwischen Studierenden und Unternehmen gefordert. Es wurde eine Initiative zum Berufsfeldmarketing Forst- und Holzwirtschaft angeregt.